Carlo Schütz
Sitzungspräsident und närrischer Ministerpräsident
Mal keck daher gesagt: „Als kleiner Bub, der 1965 in Fulda geboren wurde, habe ich schon immer davon geträumt, in einer Fastnachts-Hochburg Sitzungspräsident einer Karnevalsgesellschaft zu werden!“ Mein Frau erwidert dazu: „Hää…? Das glaubst du ja selber nicht.“ Und recht hat Sie.
Denn im Leben kommt es meist anders, als man denkt. Seit 1987 in Darmstadts Umgebung wohnhaft hatte ich tatsächlich bis etwa 2011 mit Karneval wenig bis nix am Hut gehabt, ganz im Gegensatz zu meiner Frau, die seit jeher sehr engagiert im Ortsverein war. Ich dachte da noch an eine natürliche Immunität. Seit 2011 besuchten wir regelmäßig die Narrhalla Prunksitzung. Mehr und mehr fieberte man diesem jährlichen Termin voller Spaß & Freud entgegen. 2013 setzte dann die Akquisetour des damaligen Sitzungspräsidenten Udo Schubert unterstützt von Karlheinz Fleischer ein, Elferräte für die Narrhalla Darmstadt 1846 zu gewinnen. Ich war damit als Tanzfreund permanent karnevalistisch „Infizierten“ ausgesetzt. An eine vorbeugende Impfung hatte ich nicht gedacht. Wahrscheinlich waren es die närrische Aerosole der vielen Überredungsgespräche ohne Mund-Nase-Schutz, die dann 2014 das Virus auf mich übertrugen. "Narrhalla positiv" war die Diagnose: Ich trat in die Karnevalsgesellschaft als infiziertes Elferratsmitglied ein. Und wie entwickelt es sich nun zum Sitzungspräsidenten? Es gibt keine Regel und auch keine Vorbeugung für dieses Krankheitsbild. Man sagt, das Amt sucht sich den Befallenen aus, nicht umgekehrt. Die gesteigerte Form des Narrhalla-Virus ereilte mich 2017. Es erwischte mich quasi von heute auf morgen (Wegducken half nichts). Jedoch und das ist das Schöne an dieser Infektion: Sie ist zwar ansteckend, aber absolut ungefährlich, ja sogar gesundheitsfördernd, denn sie erheitert Menschen, schafft neue Kontakte, bringt ein Lächeln hervor, ermöglicht pure Freude und Lebens-Frohsinn. Probieren Sie es! Lassen Sie sich doch einfach anstecken ganz ohne Quarantäne.